Originaltitel: Sin City 2: A Dame to Kill For
USA | 2014 | ca. 102 Min. | FSK: ab 18
Thriller, Krimi, Drama, Action, Episodenfilm, Comicadaption
Regie: Robert Rodriguez, Frank Miller
Drehbuch: Robert Rodriguez, Frank Miller, William Monahan
Besetzung: Mickey Rourke, Josh Brolin, Eva Green u.a.
Kinostart: 18.09.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 30.01.15
Links zum Film:
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Bilder © Sony Pictures
Worum geht’s?
Dwight McCarthy wird von seiner verführerischen Ex Ava Lord heimgesucht und steht vor finsteren Entscheidungen. Raufbold Marv kommt auf der Straße zwischen Leichen zu sich und kann sich nicht daran erinnert, was passiert ist. Der übermütige Zocker Johnny pokert gegen den mächtigsten Mann der Stadt. An Letzterem will sich Tänzerin Nancy endlich für ihr verpfuschtes Leben rächen. Eine Stadt, viele sich überschneidende Geschichten voller Liebe und blutiger Vergeltung.
Wie ist der Film?
Mit bahnbrechender Bildsprache revolutionierte „Sin City“ 2005 das Genre der Comicverfilmung, doch über die titelgebende Stadt hat das Kino noch viel zu erzählen, wie die lang erwartete Fortsetzung beweist. Von Frank Millers 13 ursprünglichen Comicbänden aus den 90er Jahren adaptiert der erste Film nur einen Teil, sodass „Sin City 2: A Dame to Kill For“ immer noch aus reichlich Originalmaterial schöpfen darf. Es konnte eigentlich nichts schief gehen. Dasselbe Kreativteam, dasselbe Comicuniversum, sexy Powerfrauen und gebrochene Männer – „Sin City 2“ besitzt zwar nicht mehr den ‚Wow‘-Faktor des Vorgängers, harmoniert jedoch glänzend mit selbigem.
Nach der kurzen Einstimmung „Just Another Saturday Night“ entfaltet sich „A Dame to Kill For“ – Buch 2 der Comicreihe – als Haupthandlung. Trotz genügend Vorlagen schrieb Frank Miller zwei weitere Episoden eigens für den Film: „Nancy’s Last Dance“ denkt das Schicksal der aus Teil 1 bekannten Tänzerin weiter und beschert Jessica Alba eine interessante Wandlung. „The Long, Bad Night“ hingegen führt mit dem von Joseph Gordon Levitt („Looper“) gespielten Johnny eine neue Figur ein, die zwar reichlich Coolness versprüht, sich aber nicht so recht ins Gesamtkonzept eingliedern will. Vier zerstückelte Geschichten liefern erneut einen inhaltlich flachen, aber stimmungsvollen Mix aus düsterer Romantik und roher Gewalt.
Mickey Rourke alias Marv, der als einzige Figur in allen vier Handlungssträngen auftaucht, dient als sympathischer roter Faden wie als stupider Schläger. Etwas mehr Tiefe verspricht Protagonist Dwight, der aus teilweise nachvollziehbaren, inhaltlichen Gründen nicht mehr von Clive Owen, sondern von Josh Brolin („No Country for Old Men“) gespielt wird. Beide haben ihren eigenen Charme. Zwei weitere Umbesetzungen stiften noch mehr Verwirrung: Dennis Haysbert ersetzt zufriedenstellend den verstorbenen Michael Clark Duncan in der Rolle des baumstarken Kammerdieners Manute, während Jamie Chung als tödliche Miho leider nicht die Markanz der wegen Schwangerschaft ausgefallenen Devon Aoki erreicht. Auch Brittany Murphy ist verstorben; die von ihr charmant gespielte Kellnerin aus Teil 1 ruht jedoch in Frieden und taucht nicht wieder auf.
Die restlichen bekannten Figuren teilen sich ihre begrenze Zeit mit neuen Charakteren. Unbedingt zu erwähnen bleibt schließlich Eva Green („James Bond 007: Casino Royale“) als die als Braut, für die man(n) tötet – eine perfekte Femme Fatale, ideal besetzt. So viel erfreuliches Staraufgebot steckt „Sin City 2“ in große wie auch kleine Rollen, da verliert man glatt den Überblick. Wirklich fordernd sind jedoch nur die fiesen Zeitsprünge in der Handlung. „Sin City 2“ spielt mal vor und mal nach den Ereignissen aus Teil 1, sodass die verschiedenen Sequenzen erst nach etwas Grübelei Sinn ergeben. Wenn überhaupt, denn die eine oder andere offene Frage bleibt zurück.
Inhaltlich logisch und besser als nichts, aber trotzdem schade ist, dass Bruce Willis nur noch als Gelegenheitsgast auftaucht. Ein Kerl, den man vermisst. Doch abgesehen von kleinen Dämpfern wie diesem hat der Fan herzlich wenig zu beklagen, denn „Sin City 2: A Dame to Kill For“ ist seinem Vorgänger in Sachen Aufbau, Ästhetik und Härtegrad bemerkenswert ähnlich. Ein stimmiger Nachfolger, der sogar die 3D-Technik auf spannende, bereichernde Weise zu nutzen versteht. Der zweite Neo-Noir-Thriller vom Regie-Duo Robert Rodriguez („Machete“) und Frank Miller („The Spirit“) bietet wenig Neues, erzählt dafür aber einfach weiter, als seien seit Teil 1 keine neun Jahre vergangen. Und so darf eine Fortsetzung gerne sein.
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