Originaltitel: Spider-Man 2
USA | 2004 | 122 Min. | FSK: ab 12
Action, Liebesfilm, Comicadaption
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Alvin Sargent
Besetzung: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, Alfred Molina u.a.
Kinostart: 08.07.04
DVD/Blu-Ray VÖ: 02.12.04/10.12.07
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Sony Pictures Home Entertainment
Worum geht’s?
Spider-Man und zugleich armer Student zu sein wächst Peter zunehmend über den Kopf, sodass er die inzwischen als Schauspielerin arbeitende Mary Jane oft enttäuscht und seine Spinnenkräfte immer häufiger einfach aussetzen. Unterdessen ist ein Versuch des Kernphysiker Dr. Octavius, über den Peter eine Arbeit schreiben will, außer Kontrolle geraten. Vier mechanische Tentakel, die über das Rückenmark mit Octavius‘ Kleinhirn verbunden sind, entwickeln ein gefährliches Eigenleben.
Wie ist der Film?
„Spider-Man 2“ ist das Musterbeispiel für eine geglückte Hollywood-Fortsetzung. Sam Raimi hat es tatsächlich geschafft, den Vorgänger in jeder Hinsicht zu übertreffen: spektakulärere Action, ausgereifterer Humor, gründlichere Figurenzeichnung. Mit Doc Ock, gespielt von Alfred Molina („Coffee and Cigarettes“), fand sich ein eleganterer Bösewicht – durchaus noch dem Comic entsprungen, doch weniger Karikatur als Willem Dafoe / der Gründe Kobold. James Franco darf als des Kobolds Sohn mehr aus sich heraus kommen. Fast schade, dass seine Figur immer nur der Dumme und Ahnungslose ist. Auch Tante May erhält intensivere Momente. Und besonders erfreulich ist das Ausbauen von J. Jonah Jameson, Peters Chef bei der Zeitung – eine zum Brüllen komische Figur, genial verkörpert von J.K. Simmons. Schließlich sind die Charaktere das Herzstück.
Die Fortführung der Geschichte schlägt genau die richtige Richtung ein, indem sie das essentielle Thema vertieft, worum es im Superheldentum hauptsächlich geht, was actionlastige Genrekollegen leicht aus den Augen verlieren: der innere Konflikt mit den zwei Identitäten des Helden. Hin- und hergerissen zwischen persönlichem Wohlbefinden und dem der Allgemeinheit, können wir jede von Peters / Spideys Entscheidungen nachfühlen. Und schließlich lebt „Spider-Man 2“ von der wunderschönen, bewegenden Liebesgeschichte mit Mary Jane. Denn der Kampf mit den Gefühlen, bis die beiden endlich zueinanderfinden – oder auch nicht? – ist nicht weniger nervenaufreibend als der Kampf gegen den Bösewicht. Freilich wird hierbei nicht selten der Kitsch gestreift, doch ist alles cool verpackt und darf somit auch von den harten Jungs gut gefunden werden.
Während Tim Burton sich bei „Batmans Rückkehr“ ganz in seinen kreativen Ergüssen verlor, achtet Regisseur Sam Raimi bei seiner Superhelden-Fortsetzung merklich mehr auf seine Auftraggeber und die Kinomaschinerie. Das muss man ihm nicht vorhalten, denn „Spider-Man 2“ ist ganz einfach hervorragendes Mainstream-Kino, erstaunlich gleich aufgebaut wie Teil 1, doch kein Aufguss, sondern in allen Belangen eine Weiterentwicklung, wieder mit schönem Aufhänger für ein weiteres Abenteuer.
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