Originaltitel: Spider-Man 3
USA | 2007 | 139 Min. | FSK: ab 12
Action, Comicadaption
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Sam Raimi, Ivan Raimi, Alvin Sargent
Besetzung: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco u.a.
Kinostart: 01.05.07
DVD/Blu-Ray VÖ: 02.10.07
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Sony Pictures Home Entertainment
Worum geht’s?
Peter Parker fühlt sich pudelwohl. Die Stadt liebt ihn als Spider-Man. Doch seine Beziehung beginnt allmählich, darunter zu leiden. Als der wahre Mörder seines Onkels aufgespürt wird, beginnt der Drang nach Rache, ihn zu verändern. Mit einem entflohenen Häftling, der durch einen Unfall auf einem Militärgelände Superkräfte erlangt, und einer außerirdischen Lebensform, die Menschen befällt und manipuliert, hat Peter genügend neue Feinde, muss aber auch eine alte Rechnung mit seinem Freund Harry begleichen.
Wie ist der Film?
Nach zwei sensationell erfolgreichen Spidey-Teilen gilt der Abschluss der Trilogie mit einem Budget von 258 Millionen US-Dollar als der bis dato teuerste Film aller Zeiten. Die Devise „höher, schneller, weiter“ beziehungsweise „mehr ist mehr“ erbrachte „Spider-Man 3“ eine noch spektakulärere Aufmachung, inhaltlich mangelt es allerdings am nötigen Feingefühl. Dabei ist das Problem nicht einmal der Überfluss an neuen Figuren – in die chaotischen Zustände eines „Batman & Robin“ gleitet der Film nicht ab, denn die Vermengung der Handlungsstränge an sich funktioniert –, „Spider-Man 3“ ist einfach nur nicht gut geschrieben.
Die Figuren müssen sich erklären, die Dialoge sind plumper. Was vorher witzig war, ist nun albern, was etwas kitschig war, ist noch kitschiger. Keiner der Bösewichte hat die Präsenz eines Doc Ock oder Kobolds, stattdessen gibt es den Hundeblick von Thomas Haden Church und das Milchgesicht von Topher Grace. Danny Elfman wurde als Komponist durch Christopher Young ersetzt, und prompt fehlt etwas, trotz fast gleichem Stil. Die Actionszenen sind sehr beeindruckend, nur manchmal etwas zu offensichtlich CGI und schon zu schwer, mit den Augen zu folgen, wenn die Figuren wie wild durch die Luft flitzen. Das eindeutig dickste Missgeschick an „Spider-Man 3“ ist allerdings: Peter ist die meiste Zeit kein Sympathieträger mehr, sondern macht sich eher zum Affen.
Auch Tobey Maguire scheint bei der Interpretation seiner Figur inzwischen das Feingefühl abhandengekommen zu sein. Mit ständigem debilem Grinsen macht er sich keine Freunde, und wenn er mit Eyeliner und in die Stirn gefingerten Haaren einen auf böse macht, wird es stellenweise leider richtig peinlich. Kirsten Dunst verdient Besseres. „Spider-Man 3“ ist deswegen kein Desaster. Immerhin gehören die visuellen Effekte rund um den Sandmann zum erstaunlichsten, was man bisher im Kino sehen durfte und der allgemeine Unterhaltungswert stimmt. Der düsterere Grundton mit dem schwarzen Spidey-Anzug als Metapher für das Böse in uns allen und das Thema Vergebung als Moral sind auch sinnvolle Ideen. Nur fällt die Umsetzung etwas zu ungelenk aus.
Ein Klassiker: Noch einen draufsetzen wollen, dabei aber nicht die Kontrolle behalten können. „Spider-Man 3“ ist der schwächste Teil der Trilogie, gerade in puncto Charakterzeichnung, nichtsdestotrotz bombastisches Popcorn-Kino, das stellenweise neue Maßstäbe setzt.
Mmmh, bewertest du die Filme danach, wie gut sie als Blockbuster funktionieren, oder ob sie gut sind oder welche “neuen” Maßstäbe sie setzen?
Das “Blockbustergerüst” funktioniert in jedem Teil phantastisch, doch die wahre Stärke der Spiderman-Reihe liegt eben in den Figuren, die sich verändern. Da wird Peter eben zur Farce und gleichzeitig zur dunklen Spinne. Was perfekt ist, genau wie das Ende, wenn er seine ärgsten Feind ziehen lässt. Großartiges Kino und ein guter Abschluss der Serie.
Die Wärme mit der Raimi erzählt, der Kitsch, die Düsternis und der Humor sind unerreicht.
Werde den neuen Spinnenmann trotzdem eine Chance geben, obwohl es wahrscheinlich, wie bei Batman, kalt, trostlos, böse aber fulminant sein wird…Kino ohne Herz.
Zuerst dachte ich, du findest, dass ich diesen Teil zu gnädig bewertet hab. Da wollte ich schreiben, dass der Unterhaltungsfaktor entscheidet, auch wenn vieles im Film Mist ist. Aber du scheinst ja alle drei Teile toll zu finden. Nun, ich fand die Entwicklungen im dritten Teil einfach viel weniger glaubhaft als zuvor. Mein Problem ist nicht, dass eine andere Richtung eingeschlagen wird, sondern mir das vergleichsweise zu plump aufgetischt wurde.
Ich finde aber du beschreibst Raimis Stil sehr schön. Und auch den Ton des Reboots hast du getroffen, wenn auch etwas übertrieben.
Bin ein großer Fan der Serie. Und staune immer wieder über Raimi und auch Jackson. Mit wie viel Herz die erzählen können.
Öhm, welcher Jackson jetzt? Peter? Ziemlicher Gedankensprung. 😛
Ich werfe die beiden gern in einen Topf. Da sie aus der selben Richtung kommen und wahnsinnig erfolgreich sind.
Allein wegen der poetischen Entstehung des Sandmanns sehenswert.