Originaltitel: True Romance
USA | 1993 | 116 Min. | FSK: ab 18
Roadmovie, Thriller, Liebesfilm
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Quentin Tarantino
Besetzung: Christian Slater, Patricia Arquette, Dennis Hopper, Val Kilmer, Gary Oldman, Brad Pitt, Christopher Walken u.a.
Kinostart: 27.01.94
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.06.03
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Der in Rockabilly-Musik, Comics und Kung-Fu-Filmen vernarrte Clarence lernt die hübsche Alabama kennen, mit der er seine Interessen teilt. Die beiden kommen sich schnell näher und werden schließlich ein heißblütiges Liebespaar. Nachdem Alabama gestanden hat, dass sie ein Callgirl ist bzw. war, macht sich Clarence auf zu ihrem (Ex-)Zuhälter. Seine Beute nach einer blutigen Auseinandersetzung ist ein Koffer voller Kokain. Die Drogen will Clarence an einen wohlhabenden Abnehmer verkaufen, doch bei dem Vorhaben handeln er und Alabama sich eine Menge Ärger ein.
Wie ist der Film?
Eine echte Romanze auf Tarantino-Art – das konnte ja nur herrlich werden. Schon in der ersten Minute macht sich deutlich bemerkbar, wer hier das Drehbuch verfasste. Wenn der von Christian Slater mit Leidenschaft verkörperte Elvis-Fan Clarence über Rockabilly und Kung-Fu-Filme erzählt, und wenig später ein paar Gangster über das Muschi-Lecken philosophieren, müsste man sich mindestens an den ein Jahr zuvor erschienenen „Reservoir Dogs“ erinnert fühlen. Auch „True Romance“ lebt von seinen Dialogen, genauso aber von einer fantastischen Besetzung und viel skurriler Brutalität.
Patricia Arquette und Christian Slater geben ein spannendes Paar ab, welches 1994 übrigens, noch eine Nummer schriller, auch von Woody Harrelson und Juliette Lewis verkörpert wurde, da sich der Film „Natural Born Killers“ ebenfalls an Tarantinos Drehbuch orientiert, obgleich der Autor sich vom stark abgeänderten Endprodukt nicht erfreut zeigte. Jedenfalls sind in „True Romance“ lange nicht nur die Hauptdarsteller das Highlight. Vom wahrlich winzigen Mini-Auftritt von Samuel Jackson als vermeintlicher Homie des bösen Zuhälters, über den unterforderten Brad Pitt als dauerbekifften, Auskunft gebenden Mitbewohner in einer Nebenrolle bis hin zu den zwei impulsiven Cops oder Clarences besorgtem Freund tragen auch die Nebenfiguren maßgeblich zum Gesamtvergnügen bei. „True Romance“ bietet zu viele interessante Charaktere um sich an dieser Stelle allen von ihnen zu widmen. Unbedingt zu erwähnen bleibt aber noch der köstliche Dialog zwischen Christopher Walken – Gangsterboss – und Dennis Hopper – Ex-Polizist – der vor Charisma nur so sprüht. Vergleichbar scheint da fast nur noch „Heat“ mit Pacino und De Niro.
Die innige Liebe, die die beiden Hauptfiguren verbindet, bekommt der Zuschauer deutlich zu spüren. Dennoch ist „True Romance“ frei von Kitsch. Stattdessen zeigt sich diese Romanze durch und durch grotesk. Unter welchen Umständen die beiden zusammenfinden und welche irren, blutigen Folgen deren kühne Zukunftspläne haben, ist einfach nur schräg, und, was entscheidend ist, ziemlich unterhaltsam anzusehen. Dabei wird es, trotz der hohen Dialog-Dichte, praktisch nie langweilig, was auf den ausgefeilten Schnitt und Tony Scotts wunderbar straffe Inszenierung zurück zu führen ist. Gegen Ende droht sich der Film zwar langsam zu erschöpfen, wartet dann aber mit einem furiosen und wortwörtlich durchgeknallten Finale auf. Nach dem Happy End fragt man sich, was das Ganze nun eigentlich sollte. Aber egal, man hat einen gut gemachten, mit vielen witzigen Details versehenen, außergewöhnlichen und unterhaltsamen Film gesehen.
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