Originaltitel: Much Ado About Nothing
USA | 2012 | 109 Min. | FSK: ab 0
Komödie, Liebesfilm, Theateradaption
Regie: Joss Whedon
Drehbuch: William Shakespeare, Joss Whedon
Besetzung: Amy Acker, Alexis Denisof, Reed Diamond, Nathan Fillion, Clark Gregg, Fran Kranz, Sean Maher, Jillian Morgese u.a.
Kinostart: 24.07.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.11.14
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Worum geht’s?
Leonato empfängt in seinem Haus einige Gäste, darunter Claudio, der sich sofort in Leonatos Tochter Hero verliebt. Der Liebe der beiden steht zunächst nichts im Wege. Schwieriger scheint es bei Leonatos Nichte Beatrice und Claudios Kollege Benedikt. Seit einem One-Night-Stand hegen die beiden eine leidenschaftliche Abneigung gegeneinander. Leonatos und Claudios Verbündete spinnen gemeinsam eine Intrige, die bewirken soll, dass Beatrice und Benedikt sich ineinander verlieben.
Wie ist der Film?
Dass Joss Whedon nach Serien wie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ und Kinohits wie „The Cabin in the Woods“ oder „Marvel’s The Avengers“ eine Komödie von William Shakespeare neuinszeniert, ist sicherlich eine der spannendsten Überraschungen des Kinojahres. Doch es ergibt sogar Sinn, ist der Regisseur und Autor im Herzen doch kein Krawall-Verfechter à la Michael Bay, sondern vor allem an guten Geschichten interessiert. Das zeichnete bereits seine teureren Arbeiten aus.
So versammelte Whedon ein ihm aus früheren Projekten wohlbekanntes Ensemble in seinem Privathaus und verlagerte den Klassiker „Viel Lärm um nichts“ in die Neuzeit, allerdings ohne die altertümlichen Dialoge aus dem Jahre 1599 zu übersetzen. Inhaltlich bewegt sich der Film äußert nah am Original. Ähnlich tat es bereits Baz Lurhmann in seinem berauschenden Liebesdrama „William Shakespeares Romeo + Julia“, doch Whedon für seinen Teil vertraut komplett auf Wortwitz und Situationskomik, frei von Pathos.
Anfangs sind die Wortgefechte voller ausgestorbener Vokabeln durchaus sperrig. Der nüchterne Handkamera-Look bietet keine Ausflüchte; das kunstvoll in Schwarzweiß gehaltene Bild verhindert erst recht Ablenkungen durch neuzeitliche Sperenzchen. Doch nach einer halben Stunde, wenn die entscheidende Intrige erst einmal gesponnen ist, gewinnt „Viel Lärm um nichts“ reichlich an Komik und wird ungleich unterhaltsamer. Es ist sogar richtig albern, welche Faxen die Hauptfiguren veranstalten, und das darf es im ohnehin surrealen Kontext auch gerne sein. Surreal, überhöht, und doch hat man es mit einer irgendwo lebensnahen Beobachtung von Gefühlsachterbahn und Geschlechterkampf zu tun.
Amy Ecker als Beatrice und Alexis Denisof als Benedick sind ein hinreißendes Paar. Sie machen am meisten Spaß, dank ihrer scharfzüngigen Dialoge, die das Stück auszeichnen, aber auch durch Körpereinsatz. Abgesehen von den grandios dämlichen Wachen (Polizisten) unter Führung des spielfreudigen Nathan Fillion, die zur Halbzeit für zusätzlichen Pepp sorgen. Die Ensembleliste ist lang und hält ein durchgehend hohes Schauspielniveau. Auch wenn der als S.H.I.E.L.D.-Agent Phil bekannte Clark Gregg zuweilen etwas deplatziert wirkt.
Selbst die Musik hat Joss Whedon selbst komponiert. Eine Seltenheit. Sie fällt dementsprechend unspektakulär und etwas klischeehaft aus, erfüllt aber ihren Zweck für eine leichtfüßige Stimmung. Die Low-Budget-Eigenproduktion „Viel Lärm um nichts“ ist eine kleine, aber feine Komödie, die einem zeitgenössischen Publikum den Klassiker näherbringt und einfach mal ein starkes Ensemble feiert. Für weniger Fachkundige etwas zäh, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit aber durchaus unterhaltsam und nicht zu lang. Sehr sympathisch, wenn ein Blockbuster-Regisseur derartig mit Erwartungen bricht.
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