Lola Rennt

Filmposter Lola Rennt

7/10

Originaltitel: Lola Rennt
DE | 1998 | 81 Min. | FSK: ab 12
Thriller, Action, Drama, Liebesfilm
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Tom Tykwer
Besetzung: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup,
Ute Lubosch, Armin Rohde, Heino Ferch u.a.
Kinostart: 20.08.98
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.04.03/18.02.08

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Berlin Mitte. Manni lässt eine Plastiktüte mit 100.000 Mark versehentlich in der U-Bahn liegen. Das Geld sollte er eigentlich einem Hehler, für den er arbeitet, übergeben. Ihm bleiben noch 20 Minuten, bis es ihm an den Kragen geht. In Panik ruft er von der Telefonzelle aus seine Freundin Lola an, wegen der er die U-Bahn nehmen musste, weil sie ihn nicht zur vereinbarten Zeit abholte. Lola rennt los und lässt sich etwas einfallen. Sie war bis auf das eine Mal immer pünktlich. Und nun muss sie es um jeden Preis wieder sein…

Wie ist der Film?

Raubüberfälle, krumme Geschäfte mit sechsstelligen Summen und ein Wettlauf gegen die Zeit – man könnte meinen hier werden amerikanische Action- beziehungsweise Gangsterfilme kopiert, doch Regisseur und Autor Tom Tykwer hat es geschafft, mit diesen Zutaten einen – im positiven Sinne – durch und durch deutschen Film zu machen, der schließlich auch zum Exportschlager schlechthin wurde und die Filmlandschaft Deutschlands direkt in ein besseres Licht rückte.

Unter Verwendung einer denkbar simplen, nicht revolutionären aber seinerzeit doch neuartigen Grundidee erzählt „Lola Rennt“ im Techno-Gewandt von Schicksal, Zufall, Liebe und dem Lauf des Lebens. Die videospielartige Handlung gefällt dabei durch ein hohes, gutes Tempo, schwarzen Humor, aufgeweckte Inszenierung mit Mut zu kleinen Fantasy-Elementen und aus heutiger Sicht unverkennbares 90er-Ambiente. Tykwer schwankt dabei zwischen selbstzweckhafter Effekthascherei und Küchenpsychologie, schafft damit aber ein innovatives, angenehm dynamisches Ganzes. Was am ehesten nervt, ist auch das am wenigsten Neue im Film: als Intermezzi genutzte Bett-Dialoge der Hauptfiguren, mit uralten Beziehungsfragen, von denen eigentlich jeder weiß, dass man sie nicht stellt, weil sie einfach nur unfair sind.

Zwar wurde „Lola Rennt“ etwas zu leichtfertig der Kult-Stempel aufgedrückt, doch darf man ihn als berechtigten Durchbruch von Tom Tykwer und seiner Franka Potente betrachten. Und für den damals schon längst aufgefallenen Moritz Bleibtreu („Knockin‘ On Heaven’s Door“) als zusätzlichen Karriereschub. Es ist ein allgemein hochkarätig besetztes, rasantes Spektakel, das allenfalls als nette Abwechslung zum (deutschen) Film-Brei dient, wenn nicht gar als Wachrütteln von ebendiesem.

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