Originaltitel: [•REC]³: Genesis
ES | 2012 | ca. 80 Min. | FSK: ab 18
Horror, Splatter, Liebesfilm
Regie: Paco Plaza
Drehbuch: Paco Plaza, Luis Berdejo
Besetzung: Leticia Dolera, Diego Martín, Àlex Monner u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.10.12
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Bilder © Universum Film
Worum geht’s?
Es begann als der schönste Tag ihres Lebens. Doch die ausgelassene Hochzeitsfeier des Brautpaares Clara und Koldo schlägt in einen Albtraum um, als einer der Gäste unwissentlich einen Virus mitbringt, der sich nach dem ersten Biss schlagartig ausbreitet. Im panischen Chaos verlieren sich Clara und Koldo, während ihre Familien zu fleischfressenden Monstern mutieren. Gemeinsam mit anderen Noch-Nicht-Infizierten versuchen die beiden um jeden Preis, sich wieder zu finden.
Wie ist der Film?
Diesmal ohne die Zusammenarbeit mit Jaume Balagueró, der nach „[•REC]“ und „[•REC]²“ lieber an dem schicken Thriller „Sleep Tight“ arbeitete, dirigiert Paco Plaza den dritten Teil der Reihe im Alleingang und beschreitet dabei sogleich neue Wege. Die andere Richtung von „[•REC]³: Genesis“ gibt Fans einiges zu schlucken, stellt dafür aber auch einen Weg aus der Sackgasse dar.
Bei „[•REC]3: Genesis“ handelt es sich genau genommen nicht um ein Prequel, sondern um ein Midquel, da die Geschichte während der Ereignisse der ersten beiden Teile stattfindet, einige Kilometer vom damals etablierten Schauplatz entfernt. Die Hochzeit am Anfang ist sehr authentisch, stimmungsvoll und liefert einen tollen Aufhänger für die folgende Handlung. Gekonnt wird dem Publikum eingeflößt, dass das getrennte Brautpaar (bezaubernd: Leticia Dolera) sich wiederfinden muss, weil es hier schlichtweg um die wahre Liebe geht. Nicht lange nach dem herrlich radikalen Stimmungsumschwung durch den Ausbruch des Virus folgt gleich der nächste Befreiungsschlag, indem der Found-Footage-Stil fallengelassen wird. Und ab diesem Moment ist der Film immer wieder ein zweischneidiges Schwert.
Einerseits ließe sich bemängeln, „[•REC]3: Genesis“ drifte in Standard-Horror ab, als die Wackelkamera dem glatten Kino-Look Platz macht und aus dem Off die übliche Schauermusik dröhnt. Andererseits ist es ja gerade der Found-Footage-Stil, der nach aktuell vier Teilen „Paranormal Activity“ und deren Ablegern zum neuen Klischee verkam. Unterm Strich also eine sinnvolle Idee für die Frischzellenkur. Ebenso gleitet „[•REC]3: Genesis“ zunehmend in die schwarzhumorige Schiene, statt einfach nur das Fürchten zu lehren. Das dient der Unterhaltung, hinterlässt aber auch einen schalen Beigeschmack, etwa wenn Plaza coole, ironische Helden-Momente einstreut, die kaum mit der bisherigen Charakterzeichnung harmonieren und die zuvor aufgebaute Authentizität über den Haufen werfen.
Wie erwähnt, ein zweischneidiges Schwert. Bisher zeichnete sich „[•REC]“ durch Rohheit und Angst aus, während Teil 3 etwas mehr auf Ästhetik, Spaß und Splatter setzt. Die inhaltlichen Konstanten sind die gleichen; nur hat sich die „[•REC]“-Reihe eben nicht dem Stillstand verschrieben – richtig so. Schade ist eigentlich nur, wie oft „[•REC]3: Genesis“ im letzten Viertel mit der Hoffnung spielt, einmal hü, einmal hott und wieder zurück – da enthüllt sich, dass Plaza nicht mehr so genau weiß, was er mit seinen Hauptfiguren anfangen soll.
Übrigens ist „[•REC]3: Genesis“ eigentlich nur ein sehr brutaler Liebesfilm. – Mit einem kleinen Augenzwinkern betrachtet eine feine Art, dem bekannten Konzept noch etwas Neues abzugewinnen und einen dritten Teil zu rechtfertigen. Immer straffes Tempo, immer schlanke Laufzeit und immer etwas Neues, da darf man sogar auf den vierten Teil gespannt sein, in dem die Hauptdarstellerin aus dem Original zurückkehren wird.
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