Saw 3D – Vollendung

Saw 3D - Vollendung

5.5/10

Originaltitel: Saw 3D
USA | 2010 | 93 Min. | FSK: ab 18
Horror, Splatter, Thriller, Krimi
Regie: Kevin Greutert
Drehbuch: Patrick Melton, Marcus Dunstan
Besetzung: Tobin Bell, Costas Mandylor, Betsy Russell, Cary Elwes, Chad Donella, Chester Bennington u.a.
Kinostart: 25.11.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.05.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Zahlreiche Menschen, die eine Jigsaw-Falle überlebt haben, finden sich zusammen und sprechen über die grauenvollen Erlebnisse, darunter nicht zuletzt ein gewisser Dr. Lawrence Gordon. Jigsaw-Nachfolger Hoffman macht Jagd auf Jill Cramer, die Witwe des Ur-Jigsaw, nachdem er sich unerwartet aus deren Falle befreien konnte. Jill wendet sich an die Polizei und verteilt entscheidende Hinweise. Unterdessen müssen sich einige weitere Opfer aus mechanischen Fallen befreien.

Wie ist der Film?

Erst hieß es, er wird drei Trilogien, also ganze neun Teile geben, dann waren es mal acht; jetzt soll es also dieser siebte Teil sein, nach dem wirklich, wirklich Schluss ist. Der letzte „Saw“-Teil ist gleichzeitig der erste in 3D (und damit nebenbei der teuerste), was in diesen Zeiten keine Überraschung darstellt.

An dieser Stelle bietet es sich an, an der Oberfläche zu beginnen. – Der 3D-Effekt von „Saw VII“ erfüllt genau den Klischee-Satz, der gerne über 3D-Horrorfilme geschrieben wird: Die Eingeweide fliegen auf einen zu. Es wäre vermessen zu behaupten, dass es nicht genau darum geht und dass es keinen Spaß macht. Außerhalb der Szenen mit den Todesfallen bringt die dritte Dimension jedoch herzlich wenig. Dafür geht die schmutzige Atmosphäre, eines der Markenzeichen der „Saw“-Filme, durch den aufwändigen Effekt ein Stück weit verloren. Folgerichtig rückt sich der Fokus diesmal besonders deutlich weg von Düsternis (mit welcher vor allem Teil 5 noch einmal überzeugte) und hin zum reinen Sado-Spaß. Untermauert wird dieser Eindruck besonders durch die Anfangsszene, die ganz bewusst mitten in der Öffentlichkeit angesiedelt ist, statt wie sonst in einem dunklen Versteck.

Obwohl der finanzielle Erfolg von „Saw VI“ verhältnismäßig verhalten war, wurde Regisseur Kevin Greutert ein zweites Mal engagiert. Immerhin weiß er als Cutter von Teil I-V, was der Fan von einem „Saw“-Film erwartet und sowieso ist die Schuld eher bei den Autoren zu suchen. Diese liefern dem Regisseur diesmal zwei neue Vorteile: „Saw 3D“ fasst zwar Vergangenes zusammen (sogar so, dass man einigermaßen durchsteigt, wenn man die Vorgängerfilme nicht kennt), hält sich aber weniger in erklärenden Rückblenden auf, sondern bewegt sich verstärkt nach vorne. Das liegt auch daran – und das ist der zweite Vorteil –, dass „Saw 3D“ eben nicht mehr den Charakter eines Übergangsfilms hat.

Ein Großteil der Handlung von „Saw 3D“ besteht aus Wiederholungen von Bekanntem, was nicht anders zu erwarten war. Vor allem an Teil 3 fühlt man sich allzu stark erinnert. – Wieder läuft ein Mann durch einen Gebäudekomplex, um in den einzelnen Räumen verschiedenen Prüfungen unterzogen zu werden, die alle daraus bestehen, eine Person, zu der er eine bestimmte Beziehung hat, zu retten. Und das Ziel ist die Person, die ihm am nächsten steht. „Saw 3D“ hat aber auch seine ganz eigenen Reize, vor allem die obligatorische ‚Eröffnungsfalle‘. Erstmals ist man(n) mit deren Verlauf seltsam glücklich, obwohl jemand zerteilt wird, und zudem ist das Setting mitten in einer Menschenmasse ein noch nie dagewesenes, augenzwinkerndes Bild für den Voyeurismus des Splatter-Fans und die Generation Facebook, wo jedem alles zugänglich gemacht wird. Chapeau.

Der Spaß-Faktor überwiegt. Im Film folgt Falle auf Falle, eine abgefahrener als die andere, und allerspätestens dieses Mal nimmt es völlig bizarre Ausmaße an. Opfer werden zum Teil nicht einmal richtig eingeführt, sondern nur noch abgehandelt. Der Splatter- und Gore-Faktor ist hoch wie eh und je, wenn nicht gar der höchste der Reihe. Dennoch wir nebenbei die Hauptgeschichte ordentlich weiter erzählt. Etwas befremdlich ist die Einführung von völlig neuen Protagonisten auf Seiten der Polizei, die angeblich schon länger mit der Materie zu tun haben. Aber irgendetwas muss ja neu sein. Ebenfalls auffällig ist der enorm pessimistische Verlauf der Handlung, der selbst für einen „Saw“-Film übertrieben wirkt.

Greuterts zweiter Streich macht Laune und schließt den Kreis schön mit der Beantwortung der größten „Saw“-Frage von allen, aber es bleibt das Gefühl, dass das große Finale ein wenig mehr hätte bieten müssen. Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Wiederholungen und Logiklöcher finden sich in den einzelnen Szenen und desto mehr wird klar, dass „Saw 3D – Vollendung” zwar einen paukenschlagartigen Schluss der ganzen Reihe kreiert, die ultimative Vollendung aber doch ausbleibt. Diesmal ist der Gedanke von reiner Angst begleitet: Man könnte tatsächlich immer noch mehr Filme draus machen. Wir wollen nicht daran denken.

Jetzt, nach dem Ende von Nummer 7 ist die „Saw“-Saga als eine geschlossene Filmreihe zu betrachten, die Höhen und Tiefen hatte, aber dem geneigten Publikum während der stolzen sieben Teile tatsächlich keinen einzigen Totalausfall bescherte, die eine ungeahnt komplexe/verworrene Geschichte aufwarf und auch wieder auflöste, ohne sich dabei komplett zu verzetteln. Game over, aber mit Rang in der Highscore-Tabelle.

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