Originaltitel: Suicide Squad
USA | 2016 | 123 Min. | FSK: ab 16
Comicadaption, Action, Science-Fiction
Regie: David Ayer
Drehbuch: David Ayer
Besetzung: Will Smith, Viola Davis, Margot Robbie u.a.
Kinostart: 18.08.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.12.16
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Bild © 2016 Warner Bros. Ent.
Worum geht’s?
Als Schutzmaßnahme der US-Regierung stellt Amanda Waller die ‚Task Force X‘ zusammen, deren kriminelle Mitglieder außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Ein explosives Implantat zwingt die Sträflinge zu Gehorsam unter dem Kommando von Oberst Rick Flag. Die Truppe kommt zum Einsatz, als eine Hexen-Göttin, die von Flags Freundin Besitz ergreift, eine Waffe zur Vernichtung der Menschheit bauen will.
Wie ist der Film?
Es soll wohl einfach nicht sein mit dem Durchbruch im DC-Universum, der ewigen Nummer zwei hinter Marvel. Denn nach „Man of Steel“ und „Batman v Superman: Dawn of Justice“ erntet auch der dritte Anlauf „Suicide Squad“ von Feuilleton und Publikum auffallend viele Negativstimmen. Dabei macht Regisseur und Autor David Ayer („End of Watch“) als Zack Snyders Ablösung einiges anders, wenn nicht besser.
Beklagten Fans damals noch die überlange Exposition von „Man of Steel“, klagen jetzt womöglich dieselben über chaotisches Tempo und mangelhafte Figurenzeichnung. Doch „Suicide Squad“ trifft eine gute Entscheidung: Da die Comic-Vorlage eine große Hauptfigurenzahl zwingend vorschreibt, werden die Teammitglieder kurz und knackig vorgestellt, um dann eine Auswahl näher, andere nur peripher zu beleuchten. In den heutigen Zeiten des Franchise-Wahns sollte man froh sein, dass die einzelnen Heldinnen und Helden des Kollektivs nicht erst noch ein, zwei Vorbereitungsfilme und womöglich noch Nachbereitungsfilme benötigen. (So einen Plan verfolgt DC – nach Marvel-Vorbild – mit der Justice League.) Zudem genügen dem Film zwei Stunden Erzählzeit, was im Hinblick auf den derzeitigen Trend zur massiven Überlänge ganz angenehm ist.
Will Smith („Hancock“) alias Deadshot und Margot Robbie („The Wolf of Wall Street“) alias Harley Quinn sind zu Recht auserwählt, um Führungsrollen im Ensemble zu übernehmen, während die restlichen Fieslinge zumindest ihre Momente bekommen. Aufkeimende Sexismus-Vorwürfe angesichts Harley Quinns Hotpants pulverisiert Viola Davis („The Help“) als beinharte Chefin. Frauen stehen gut da in „Suicide Squad“, denn selbst der böse Bösewicht, gegen den die guten Bösewichte kämpfen, ist zur Abwechslung weiblich. Joel Kinnaman gibt den Aufseher des Squad und zeigt dabei, dass er nach seiner lahmen „RoboCop“-Darbietung auch ein charismatischer Schütze sein kann.
Der berüchtigte Joker schließlich ist nur eine Nebenfigur und muss nichts beweisen, nur weil Heath Ledger in „The Dark Knight“ mit der gleichen Rolle einen Hype auslöste. Jared Leto („Dallas Buyers Club“) findet erfolgreich seine eigene Interpretation und verleiht dem Joker eine frische, diabolische Eleganz. Wie es sich für einen Anarchisten gehört, funkt er einfach dazwischen, während die Hauptbedrohung in der Geschichte – uralte, übermenschliche Wesen – das übliche Weltbeherrschungsmotiv verfolgt.
Action und CGI bewegen sich, gemessen an den Erwartungen, auf Durchschnittsniveau. Allzu viel lässt der sehr dunkel gehaltene Look des Films ohnehin nicht erkennen. Der Showdown ist fast schon Understatement, weil er löblicherweise gar nicht erst versucht, die Apokalypse-Szenarien jüngerer Blockbuster zu überbieten. Lieber bleibt Ayer bei seinen Charakteren. Deren Humor wirkt teilweise zu bemüht, verfehlt aber dennoch nicht das Ziel, die Handlung aufzulockern. So weit, so annehmbar. Einen klaren Griff ins Klo leistet sich „Suicide Squad“ eigentlich nur beim Umgang mit dem Soundtrack. Die Fülle an Welthits wird dermaßen plump und plakativ eingesetzt, dass es peinlich ist.
Unterm Strich tummeln sich die Bösen vom „Suicide Squad“ in solider Belanglosigkeit und sehnen sich – genau wie die Guten – im Grunde auch nur nach Zuneigung.
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