Originaltitel: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
USA, GB | 2017 | 116 Min. | FSK: ab 12
Drama, Komödie
Regie: Martin McDonagh
Drehbuch: Martin McDonagh
Besetzung: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, John Hawkes, Peter Dinklage u.a.
Kinostart: 25.01.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.06.18
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Drei große, unbenutzte Werbetafeln, die in kurzen Abständen neben einer kaum befahrenen Straße stehen, bringen Mildred Hayes auf eine Idee. Sie lässt dort eine harsche Botschaft an den örtlichen Sheriff anbringen, die schon bald zum Stadtgespräch Nummer 1 wird. Dass sie damit viele Menschen gegen sich aufbringt, erträgt sie, denn Mildred will auf ein schreckliches Verbrechen aufmerksam machen, das nie aufgeklärt wurde.
Wie ist der Film?
Regisseur und Autor Martin McDonagh ist wieder auf dem Kurs an die Hollywood-Spitze. Nach seinem genialen Debüt „Brügge sehen… und sterben?“ (2008) meinte er es mit dem experimentellen „7 Psychos“ (2012) etwas zu gut. Doch mit „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ kommt die Versöhnung, das perfekte Comeback. McDonagh zeigt eine neue Reife, in die er seine gewohnten Markenzeichen einbettet.
Ein Familiendrama rund um eine Vergewaltigung trifft auf schwarzen Humor – was schier unmöglich oder zumindest geschmacklos klingt, wird hier meisterhaft ausbalanciert. „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ findet einen eigenartigen Erzählton, der fasziniert. Der Plan geht auf, weil McDonagh ein herausragendes Schauspielensemble an der Hand hat. Ein Großteil der Besetzung von „7 Psychos“ ist wieder da – aber in deutlich besserer Verwendung. Drei Oscar-Nominierungen allein in der Schauspiel-Kategorie sprechen für sich.
Frances McDormand liefert ihre wohl intensivste Performance seit „Fargo“, Woody Harrelson („True Detective“) brilliert als Sheriff zwischen den Fronten, und immer, wenn die hochunterhaltsame Rolle von Sam Rockwell („Moon“) zur Karikatur zu werden droht, kriegt sie nochmal die Kurve. Selbst die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt, mit Talenten wie Lucas Hedges („Manchester by the Sea“), John Hawkes („Martha Marcy May Marlene“) oder Caleb Landry Jones („X-Men: Erste Entscheidung“), um nur einige zu nennen.
Auf diesen Film dürfen (nicht nur) die Coen-Brüder neidisch sein. „Three Billbords Outside Ebbing, Missouri“ erforscht den Schmerz menschlichen Verlusts und überrascht dabei mit pfiffigen Dialogen voller Witz. Themen, über die im Kino vermeintlich schon alles erzählt wurde, erhalten durch spannende, vielschichtige Charaktere einen neuen Drall. Komponist Carter Burwell zückt seine typischen Country-Elemente und rundet die Geschichte mit seiner bis dato wohl markantesten Filmmusik-Arbeit ab. Am Ende geht alles mit viel weniger Pistolenschüssen über die Bühne als man es von McDonagh gewohnt ist. Und das ist gut so, denn hier liegt die Kraft in der Ruhe.
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