Vortex

Cover Vortex

7.5/10

Originaltitel: Vortex
FR, BE, MC | 2021 | 142 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Gaspar Noé
Drehbuch: Gaspar Noé
Besetzung: Dario Argento, Françoise Lebrun, Alex Lutz u.a.
Kinostart: 28.04.22
DVD/Blu-Ray VÖ: 04.11.22

Links zum Film:
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Bilder © Rapid Eye Movies

Worum geht’s?

Zwei Eheleute um die 80 in ihrer Pariser Wohnung. Als die Frau zunehmend dement wird, leben sich die beiden auseinander. Der gemeinsame Sohn versucht zu helfen, wo er kann, doch der Strudel nach unten lässt sich nicht aufhalten.

Wie ist der Film?

Gaspar Noé macht stets Filme, die das Publikum fordern, hat eine markante ästhetische Handschrift, und doch können seine Werke sehr unterschiedlich sein. „Vortex“ etwa ist in vielen Punkten das genaue Gegenteil des Vorgängers „Lux Æterna“ – abendfüllend, klar und ruhig. Noés bislang harmlosester, in Bezug auf seine Lebensnähe aber gleichzeitig auch härtester Film.

Szenenbild Vortex

Als spannendes Stilmittel dominiert ein Splitscreen, der zum Glück meistens auch zum Inhalt passt: Zwei Leben laufen am selben Schauplatz nebeneinander, sind aber nicht mehr eins. Die Beobachtung wirkt fast dokumentarisch, fast wie Echtzeit und damit überaus authentisch, gerade auch durch die unperfekten Bilder und die detailverliebt zugemüllte Wohnung des Ehepaares.

Es steht und fällt natürlich mit der Besetzung, und hier landet Noé neben Kino-Veteranin Françoise Lebrun einen echten Coup: Den männlichen Protagonisten spielt Regie-Legende Dario Argento („Rosso – Farbe des Todes“) – seine erste und nach eigenen Angaben letzte Hauptrolle vor der Kamera. Und er spielt mit Lebrun das alte Pärchen, als hätten beide nie etwas anderes gemacht.

Die Dialoge sind improvisiert, über zwei Stunden lang passiert im Grunde nicht viel, aber Noé findet einen natürlichen Fluss und so manchen starken Moment, um das Demenz-Drama bannend zu halten. Der Skandal-Regisseur („Menschenfeind“, „Irreversibel“) zeigte sich nie menschlicher; skandalös ist hier allenfalls, wie schonungslos ehrlich er die Vergänglichkeit des Lebens illustriert.

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