Originaltitel: X
USA | 2022 | 106 Min. | FSK: ab 16
Horror
Regie: Ti West
Drehbuch: Ti West
Besetzung: Mia Goth, Jenna Ortega, Martin Henderson, Brittany Snow, Owen Campbell u.a.
Kinostart: 19.05.22
DVD/Blu-Ray VÖ: 02.09.22
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Bilder © Capelight Pictures
Worum geht’s?
1979. Ein Filmteam reist ins ländliche Texas, um dort einen Porno zu drehen. Als Drehort und Unterbringung dient das Gästehaus eines unheimlichen alten Ehepaares, dem der Film verschwiegen wird. Doch der sündige Plan bleibt nicht lange geheim und hat ungeahnte Konsequenzen.
Wie ist der Film?
Ti West ist zurück und hat sich nach dem mittelerfolgreichen Western-Ausflug „In a Valley of Violence“ (2016) wieder seiner Spezialität, dem Horrorkino zu gewandt. Wie in seinem 80er-Style-Durchbruchsfilm „The House of the Devil“ (2009) taucht er detailverliebt in ein vergangenes Jahrzehnt ein, diesmal aber die späten 70er Jahre. „X“ ist ein im besten Sinne klassischer Slasher – mit genügend Eigenständigkeit, um herauszustechen.
Die Vibes von „The Texas Chainsaw Massacre“ und Konsorten sind stark, und doch findet West eine kreative Neuinterpretation des Hinterwäldler-Grusels. Angetrieben durch die Porno-Prämisse thematisiert „X“ offen, wovon Slasherfilme eigentlich schon immer handelten: Sex versus sexuelle Frustration und das Morden mit phallischen Waffen als Ersatzpenetration. Das klassische Konzept ‚Final Girl‘ – die letzte Überlebende – wird derweil aufgebrochen. Dessen typische Eigenschaften, Unschuld und Reinheit, gelten nicht mehr, denn in „X“ gibt es nur noch Sündige.
Mal mehr, mal weniger naheliegend setzt sich die bunte Besetzung zusammen. Mia Goth („Nymphomaniac“) glänzt in ihrer ersten großen Rolle, nein, sogar eine Doppelrolle, die das Spiegelmotiv der Geschichte clever untermauert. Jenna Ortega kommt direkt aus „Scream“, gepaart mit Owen Campbell, der aber nicht der Brillenträger aus „Evil Dead“ ist, obwohl er genauso aussieht. Brittany Snow („Pitch Perfect“) funktioniert perfekt als Möchtegern-Star, wie auch Scott Mescudi, eigentlich Rapper Kid Cudi.
Neben diversen Klischees zeigt „X“ auch ein paar schöne visuelle Ideen. West versteht es, die Spannung langsam aufzubauen, bevor es herrlich fies wird. Die Spezialeffekte überzeugen nicht immer, sind im Zweifelsfall aber gut kaschiert und tragen zum Charme des Films bei. Hauptsache handgemacht, Lob dafür.
„X“ ist ein angenehm altmodischer, ästhetisch inszenierter Retro-Slasher mit packender Atmosphäre, beinharten Gewaltspitzen und einer sympathischen Prise Humor. So geht Genrekino. Und daraus soll sogar eine ganze Reihe werden. Ein Prequel namens „Pearl“ ist in den USA bereits erschienen.
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Pearl
The House of the Devil
The Texas Chainsaw Massacre
Hotel zur Hölle
The Devil’s Rejects
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