Alles steht Kopf

Alles steht Kopf

7.5/10

Originaltitel: Inside Out
USA | 2015 | 94 Min. | FSK: ab 0
Animation, Komödie, Abenteuer
Regie: Pete Docter
Drehbuch: Pete Docter, Meg LeFauve, Josh Cooley
Synchronisation: Amy Poehler / Nana Spier, Bill Hader / Olaf Schubert, Lewis Black / Hans-Joachim Heist u.a.
Kinostart: 01.10.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 11.02.16

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © 2015 Disney•Pixar. All Rights Reserved.

Worum geht’s?

Kurz nach Rileys Geburt ist Freude die erste Emotion in der Kontrollzentrale ihres Verstandes. Doch schon nach wenigen Momenten gesellt sich Kummer hinzu, schließlich auch Angst, Wut und Ekel. Die fünf Emotionen steuern Rileys Verhalten und konservieren ihre Erinnerungen. Als das inzwischen elfjährige Mädchen mit den Eltern von Minnesota nach San Francisco zieht, gibt es alle Hände voll zu tun. Zu allem Übel befördern sich Freude und Kummer aus Versehen ins labyrinthartige Langzeitgedächtnis. Die verbliebenen Emotionen sind vorerst allein mit der pubertierenden Riley.

Wie ist der Film?

Szenenbild Alles steht KopfNachdem Pixar mit „Cars 2“ (2011), „Merida – Legende der Highlands“ (2012) und „Die Monster Uni“ (2013) etwas Popularität einbüßte, fand das führende Animationsstudio wieder zu alter Stärke zurück. „Alles steht Kopf“ überzeugt mit einer frischen, äußerst raffiniert umgesetzten Idee. Unterhaltung für die ganze Familie und modernste Computertechnik gibt es sowieso.

Regisseur Pete Docter („Oben“) zeigt eine sehr clevere, sehr anschauliche Analyse der menschlichen Psyche, die in ihrer Darstellung zugleich niedlich-naiv ist. Der Verstand (nicht das Gehirn) wird hinreißend kreativ in all seinen Facetten versinnbildlicht, während der zweite Schauplatz mit den vollständigen Menschen seine ganz eigene, bodenständigere Ästhetik besitzt. Der ständige Wechsel zwischen Verstand und ‚realer‘ Welt sorgt für reges Tempo und Kurzweil. Eine tolle Möglichkeit, um Cartoon-Humor und lebensnahes Familienportrait unter einen Hut zu bringen.

Auf der einen Seite stehen die fünf Emotionen, die zwangsläufig recht eindimensional gezeichnet sind, jedoch nie auf die Nerven gehen. Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel funktionieren durch die ständige Interaktion miteinander allesamt gleichgut. Auf der Menschenseite steht die – nach Merida – erst zweite weibliche Hauptfigur der Pixar-Geschichte, inzwischen mit einer angenehmen Selbstverständlichkeit. (Keine) Überraschung: Dass der im Handlungsmittelpunkt stehende Verstand einem Mädchen gehört, tut der allgemeinen Zugänglichkeit keinen Abbruch. Sieht man sich die Geschlechterverteilung in der Gefühlswelt an, verstärkt sich der Eindruck: „Alles steht Kopf“ dient als schöner, unaufdringlicher Beitrag zur Gleichberechtigung.

„Alles steht Kopf“ ist ein Pixar-Beitrag von gewohnt hoher Qualität, der die Gefühle bei der Wurzel packt. Es gibt viel zu schmunzeln, wie auch sehr rührende Momente. Kinder werden ein quietschbuntes Abenteuer mit subtiler Wertevermittlung genießen, während sich Ältere über diverse Anspielungen und charmant illustrierte Alltagsprobleme amüsieren. Das interessante Markenzeichen des Films ist gleichzeitig auch der Wermutstropfen – zwei übereinanderliegende Handlungsebenen verleiten dazu, die große Verstandsmetapher ständig auf Plausibilität zu prüfen, was das vollständige Eintauchen in die Geschichte unter Umständen bremst. Der immense Publikumserfolg zeigt jedoch, dass dieses Gedankenproblem kaum ins Gewicht fällt.

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3 Kommentare

  1. Das klingt doch gut. Dann werde ich mir den mal anschauen. Die Dame des Hauses drängt schon seit Tagen. Dabei haben wir das doch auch jeden Tag in unserem Alltag 😉

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