American Hustle

Filmposter American Hustle

6/10

Originaltitel: American Hustle
USA | 2013 | 138 Min. | FSK: ab 6
Krimi, Komödie, Thriller, Drama
Regie: David O. Russell
Drehbuch: Eric Warren Singer, David O. Russell
Besetzung: Christian Bale, Bradley Cooper, Amy Adams, Jeremy Renner, Jennifer Lawrence, Loius C.K. u.a.
Kinostart: 13.02.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 17.07.14

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Tobis Film

Worum geht’s?

New York, Ende der 70er: Irving Rosenfeld verdient mit Kreditbetrug und illegalem Kunsthandel stattliche Geldsummen. Er holt sich die schöne Sidney ins Boot, die er auf einer Party kennen lernt. Die beiden werden sowohl beruflich als auch privat ein Paar und das Geschäft läuft besser denn je, bis der übereifrige FBI-Agent Richie DiMaso ihnen auf die Schliche kommt und sie zur Mithilfe zwingt. Das Trio soll diverse Politiker der Korruption überführen. Ausgerechnet Irvings wütende Ehefrau Rosalyn bringt das Vorhaben in Gefahr.

Wie ist der Film?

Schaut her, so wild waren die 70er! Wesentlich tiefere Einblicke lässt das Schaulaufen in „American Hustle“ etwas vermissen. Die kurzzeitig allen Ernstes als „American Bullshit“ angepriesene und im letzten Moment noch umbenannte Zeitreise von David O. Russell markiert nach „The Fighter“ und „Silver Linings“ in gewisser Weise den krönenden Abschluss einer Trilogie über schrullige Charaktere, die sich neuerfinden wollen. Feierlich lässt der Regisseur die Crème de la Crème der Schauspielerinnen und Schauspieler aus seinen beiden Vorgängerfilmen aufeinandertreffen. Ohne dieses Bombenensemble wäre „American Hustle“ kaum der Rede wert.

Szenenbild American HustleNach der Abmagerungskur für „The Fighter“ präsentiert sich Method Actor Christian Bale plötzlich mit stattlicher Plautze und lässt sein bizarres Erscheinungsbild, das er verinnerlicht hat, für sich sprechen. Ein Wahnsinnstyp. Amy Adams („Man of Steel“, „The Master“) ist mit ihrem faszinierenden Emotionsspektrum eine Wucht und gibt zu verstehen, dass der Oscar für sie allmählich überfällig wird. Bradley Cooper („Ohne Limit“, „The Place Beyond the Pines“) kann neben diesen Glanzleistungen nicht mehr viel hinzufügen, aber überzeugt durch Leidenschaft und Haarkraft. Heimliches Highlight ist Jennifer Lawrence („X-Men: Erste Entscheidung“, „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“), die unter Russells Regie erneut zu Höchstleistungen aufläuft und die Rolle der leicht hysterischen Ehefrau, für die sie eigentlich zu jung ist, mit Bravur meistert.

In zweiter Reihe bleibt ein toller Jeremy Renner („Marvel’s The Avengers“) zu erwähnen, der als aufrechter Bürgermeister zumindest eine der unterhaltsamsten Darbietung seiner bisherigen Laufbahn zum Besten gibt. Ein besonderes Schmankerl sind schließlich die Szenen mit Louis C.K. („Blue Jasmine“). Nach sensationellen Erfolgen als Bühnenkomiker hat er sich nun auch zu einem durchaus interessanten Filmschauspieler gemausert. Alles in allem glänzt „American Hustle“ schon jetzt mit einem der stärksten Ensembles des Kinojahres. Problematisch ist dagegen die arg redselige und spannungsarme, lose auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte.

Im Prinzip tat David O. Russell genau den richtigen Schritt, indem er der ursprünglichen, stark an politischen Fakten orientierten Drehbuchfassung eine weitaus persönlichere Note verlieh. Nur stehen sich letztlich beide Komponenten gegenseitig im Weg. Im Kern ist „American Hustle“ eine schräge Liebesgeschichte. So weit, so gut, aber die verzwickte Krimihandlung und der zelebrierte 70er-Jahre-Pomp hindern daran, zu den an sich spannenden Charakteren durchzudringen, was bei „Silver Linings“ noch so schön gelang. Was „American Hustle“ leistet ist, einen etwas zähen Plot um Korruption und Betrügereien mit herausragendem Schauspiel, coolem Soundtrack und bewusst ulkiger Ausstattung aufzublasen. Viel heiße Luft, die man sich mal gefallen lässt.

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1 Kommentar

  1. Interessant. Ich fand Renner, dessen Rollen sonst doof sind, hier richtig gut. Der Rest ist fehlbesetzt und sieht doof kostümiert aus. Der Film, wie du sehr treffend schreibst, ist nicht der Rede wert.

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