Originaltitel: Eat
USA | 2014 | 90 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: Jimmy Weber
Drehbuch: Jimmy Weber
Besetzung: Meggie Maddock, Ali Francis u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.03.15
Links zum Film:
IMDb | Pretty People Pictures
Worum geht’s?
Sie kam nach Los Angeles, um Schauspielerin zu werden, doch für Novella hagelt es seit Jahren nur Absagen. Das Geld reicht nicht einmal mehr für die Miete. Vor Frust und Wut entwickelt Novella beim Nägelkauen einen stärker werden Drang, ihr eigenes Fleisch zu essen. Das Verheimlichen ihrer grausigen Neigung gestaltet sich auf Dauer immer schwieriger.
Wie ist der Film?
Filmschulabsolvent Jimmy Weber tobt sich in seinem ersten abendfüllenden Film mit einer formvollendeten Ekel-Show aus. Wie der Titel schon andeutet, wagt sich der Regisseur und Autor an das bizarre Thema Autokannibalismus. Doch dahinter steckt noch viel mehr. „Eat“ ist nicht nur eine visuelle Mutprobe, sondern eine unterhaltsam geschriebene, liebevoll inszenierte Studie über platzende Träume und den steinigen Weg zum Ruhm.
Eine warme, für Horrorfilme völlig untypische Farbgebung etabliert sogleich einen erfrischenden Stil, der die blutigen Effekte umso schräger wirken lässt. Makeup, Schnitt und Tongestaltung erzielen eine gnadenlos einschneidende Wirkung, wenn die Protagonistin zubeißt. Horrorfans werden genießen und gleichzeitig kaum hinsehen können – so muss es sein. Allerdings wird in „Eat“ weit mehr geredet als gekaut, und in den Dialogen beweisen Weber sowie seine Besetzung einen beachtlich guten Sinn für Fluss und Humor. Achtung: Dies gilt nur für den Originalton; die deutsche Synchronisation erstickt jede Authentizität im Keim.
Hauptdarstellerin Meggie Maddock wirkt etwas zu wasserstoffblond und aufgetakelt, um ein Starlet zu verkörpern, wie man es sich bei der Inhaltsangabe im ersten Moment vorstellt, allerdings passt dieser Umstand auch zur Abgebrühtheit der Figur und dem ironischen Unterton, der in der Geschichte mitschwingt. Mehrere Casting-Entscheidungen in „Eat“ wirken fraglich, doch es gibt auch exakte Treffer wie Ali Frances als durchtriebene beste Freundin der Hauptfigur. In den entscheidenden Momenten funktioniert das Schauspiel.
Im Finale dreht die Geschichte vollends ab und mündet in eine vordergründig alberne Schlussszene, doch mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet gelingt Weber dabei eine regelrecht poetische Allegorie auf Hollywood und die damit stets verbundene Selbstaufopferung. Ein ob seines Ekelfaktors unterschätzter, stylisher Geheimtipp, und die perfekte Antwort auf den in Deutschland fast zeitgleich erschienenen „Starry Eyes“.
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