Originaltitel: Morgen hör ich auf
DE | 2016 | ca. 60 Min. | FSK: 12
Drama
Idee: Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner, Sven S. Poser
Drehbuch: Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner, Sven S. Poser
Besetzung: Bastian Pastewka, Susanne Wolff, Janina Fautz, Moritz Jahn, Katharina Kron, Georg Friedrich, Torben Liebrecht u.a.
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.02.16
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IMDb | Wikipedia | ZDF
Worum geht’s?
Im hessischen Bad Nauheim: Druckereibesitzer Jochen Lehmann schreibt tiefrote Zahlen. Als seine Bank ihm keinen weiteren Kredit gewährt, steht der dreifache Vater vor dem finanziellen Ruin. Die Ehe kriselt, Julia Lehmann hat eine heimliche Affäre mit einem alten Freund. Um seine Familie zu retten, produziert Jochen in der Firma falsche 50-Euro-Scheine, um sie beim Einkaufen gegen echtes Wechselgeld einzutauschen. Der Schwindel funktioniert tatsächlich, bleibt jedoch nicht unentdeckt.
Wie ist die Serie?
2013 erklärte ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler im Interview mit der FAZ, ihm schwebe ein „,Breaking Bad‘ auf Deutsch“ vor. Seither wird jener Vergleich immer wieder von der Presse aufgegriffen, keineswegs von den Schöpfern der inzwischen erschienen Miniserie. Die Nähe zum US-Vorbild ist nicht von der Hand zu weisen, doch „Morgen hör ich auf“ überzeugt mit hinreichend Eigenständigkeit. Ein Schritt in genau die richtige Richtung, um das deutsche Fernsehprogramm aufzuwerten.
Der begnadete Entertainer Bastian Pastewka („Mutter muss weg“) meistert eine ernstere Rolle, ohne einen Imagewandel zu bemühen – sein bekannter Charme bleibt. Pastewkas Partnerin Susanne Wolff agiert auf Augenhöhe; die Ehefrau ist hier erfreulicherweise kein Beiwerk, sondern die zweite Hauptfigur, für eine facettenreichere Geschichte. Und obwohl die jugendlichen Dialoge anfangs etwas holpern, fügen sich auch die Kinder stimmig ins Gesamtbild ein. Spaßiges Markenzeichen der Serie sind skurrile Nebenfiguren, allen voran Ganove Damir, wunderbar schmierig gespielt von Georg Friedrich („Stereo“).
Fernsehtypisch wirft Folge 1 zur Stimmungsmache mit bekannten Songs nur so um sich und arbeitet damit gegen einen eigenen Stil. Doch schon ab Folge 2 rudert die Soundtrack-Flut merklich zurück und lässt Raum für die gelungene Originalmusik. Optisch bewegt sich „Morgen hör ich auf“ auf einem professionellen Niveau über dem TV-Durchschnitt. Alles in allem hat das ZDF sein groß angekündigtes, hochwertiges Produkt tatsächlich geliefert. Die Geschichte erfindet kein Rad neu, bietet aber eine clevere Variante des Betrüger-Krimis, sorgfältig auf Frankfurt am Main und Umgebung gemünzt. Einzig das Fünf-Folgen-Konzept tut der Idee nicht gut.
Viele Serien sind zu lang, „Morgen hör ich auf“ hört zu schnell auf. Dass fünf Episoden – vermutlich eine Kompromissvereinbarung mit dem übervorsichtigen Rundfunkrat – genügen müssen, sorgt zwar für durchgehende Kurzweil, aber auch für ein halbgares Ende. Wenn irgendwo in der Mitte der Schlamassel seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint, läuft alles nach klassischer Dramaturgie. Allerdings öffnet die Serie so viele verschiedene (durchaus unterhaltsame) Handlungsstränge, dass schlussendlich die meisten davon abgewürgt werden müssen. Eine zweite Staffel war bei der Produktion nie vorgesehen. Schade; „Morgen hör ich auf“ macht Lust auf mehr.
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