Detroit

DVD-Cover Detroit

6.5/10

Originaltitel: Detroit
USA | 2017 | 144 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Mark Boal
Besetzung: John Boyega, Will Poulter, Algee Smith u.a.
Kinostart: 23.11.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 05.04.18

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Concorde Home Entertainment

Worum geht’s?

Detroit, 1967. Nach einer Polizeirazzia kommt es zu einem Aufstand: Die afroamerikanische Bevölkerung wehrt sich gegen das Handeln der fast ausschließlich weißen Polizisten. Vandalismus und Plünderungen rufen das Militär auf den Plan. Um dem Chaos zu entfliehen suchen zwei Sänger einer aufstrebenden Soulband Unterschlupf im Algiers Motel. Dort werden sie in einen brutalen Polizeieinsatz verwickelt, weil jemand aus dem Gebäude Schüsse abgefeuert haben soll.

Wie ist der Film?

Seit „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“ ist Kathryn Bigelow bekannt für politisches Kino am Puls der Zeit, das nicht nur trockene Diskurse, sondern auch Action bietet. Bei „Detroit“ entschied sich die Oscarpreisträgerin für eine weitere wahre Begebenheit, die zwar lange zurückliegt, aber eine traurige Aktualität besitzt.

Szenenbild DetroitDie Geschichte um die Rassenunruhen von 1967 macht wütend und erinnert an diverse jüngere Vorfälle, bei denen Gesetzeshüter nachweislich ihre Autorität missbrauchten. John Boyega („Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“), Anthonie Mackie („The Return of the First Avenger“), Kino-Neuling Algee Smith und andere spielen gekonnt reale Vorbilder, die auf ihre jeweils eigene Art auf die Unruhen reagieren. Eigentlicher Star des Films ist jedoch der perfekt besetzte Will Poulter („The Revenant – Der Rückkehrer“). Als grünschnäbliger, arroganter Polizist bündelt er die ganze empfundene Ungerechtigkeit in sich und wird so zum emotionalen Zentrum der Geschichte.

Leider verwechselt Kameramann Barry Ackroyd („The Hurt Locker“, „Captain Phillips“) ein Mittendrin-Gefühl stellenweise mit enervierendem Gewackel – mal wieder. Doch es war schon schlimmer. Entscheidender Knackpunkt in „Detroit“ ist nichts Formales. Es ist die unstimmige Gewichtung der einzelnen Handlungspunkte.

Nach ausführlicher Schilderung der allgemeinen Unruhen folgt eine ausführliche Einführung eines afroamerikanischen Protagonisten, dann die etwas halbherzige Einführung eines zweiten. Ab der zweiten Hälfte zeigt Bigelow dann ausführlich den berüchtigten Motel-Vorfall, wo bekannte Charaktere neben völlig unbekannten agieren, und dessen Nachwirkungen. Die entscheidende Gerichtsverhandlung wirkt dagegen seltsam verknappt. Bei der ganzen Odyssee entstehen kleine Längen sowie der Eindruck einer erzählerischen Unentschlossenheit.

Die Geschichte hätte zum einen aus den Augen einer konkreten Hauptfigur erzählt werden können, zum anderen gleichmäßig in verschiedene Episoden aufgeteilt, oder auch möglichst allumfassend-dokumentarisch. „Detroit“ schwimmt aber irgendwo zwischen all diesen Varianten. Ein relevanter Film, dessen Botschaft ankommt. Bigelow und ihr Autor haben die historisch nicht komplett rekonstruierbaren Ereignisse respektvoll und plausibel aufgefüllt. Aber der bessere Rassismus-Film der vergangenen Saison bleibt „Get Out“, obwohl dieser gänzlich fiktiv ist.

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