Eine Weihnachtsgeschichte

Filmposter Eine Weihnachtsgeschichte

7/10

Originaltitel: A Christmas Carol
USA | 2009 | 96 Min. | FSK: ab 12
Animation, Romanadaption
Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: Robert Zemeckis
Besetzung: Jim Carrey, Gary Oldman, Robin Wright Penn u.a.
Kinostart: 05.11.09
DVD/Blu-Ray VÖ: 18.11.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit | Filmposter

Worum geht’s?

London im 19. Jahrhundert: Der kaltherzige Geizhals Ebeneezer Scrooge wird an Heiligabend vom Geist seines vor sieben Jahren verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley heimgesucht. Dieser kündigt Scrooge den Besuch dreier Geister an. Die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht zeigen dem alten Mann, was er mit seinem Verhalten anrichtet.

Wie ist der Film?

Um das Potential der literarischen Vorlage in visueller Hinsicht voll ausschöpfen zu können, bedient sich Regisseur Robert Zemeckis nach „Der Polarexpress“ und „Die Legende von Beowulf“ wieder der Performance-Capture-Technik – echte menschliche Bewegungen, übertragen in die fast unbegrenzten Möglichkeiten des Animationsfilms. Schon sehr oft wurde Charles Dickens „A Christmas Carol“ adaptiert, am beliebtesten und erfolgreichsten wohl in Form der herrlich komischen Modernisierung „Die Geister, die ich rief…“ mit Bill Murray, oder als „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“. Disneys „Eine Weihnachtsgeschichte“ bewegt sich allerdings äußerst nah an der Vorlage und erforscht zudem ganz neue inszenatorische Möglichkeiten.

Die Performance-Capture-Optik hat nach wie vor etwas leicht Befremdliches, doch es macht Spaß, das reale Ensemble in den Computerfiguren wiederzuerkennen, vor allem ein derartig hochkarätiges Ensemble. Jim Carrey beweist sich, mal ganz abgesehen von seinen akrobatischen Slapstick-Auftritten, als ausgezeichneter, ernstzunehmender Sprecher und verschmilzt verblüffend gut mit dem alten Scrooge, den er neben einigen weiteren Figuren spielt. Des Weiteren geben sich Stars wie Gary Oldman und Colin Firth die Ehre und lassen es in der vollanimierten Welt so richtig menscheln.

Auch die ziemlich kitschige Wende der Originalgeschichte lebt „Eine Weihnachtsgeschichte“ in vollen Zügen aus, überrascht allerdings ebenso mit reichlich Düsternis. Dafür, dass es sich hier immerhin um Disney handelt, arbeitet der Film die gruseligen Aspekte der Geisterbesuche sehr deutlich heraus und unterhält dadurch umso besser. Letztlich gelingt Zemeckis unter der schillernden Hülle ein durchaus emotionales Erlebnis, das massiv Weihnachtsstimmung versprüht – auch dank der klotzenden Musik von Komponist Alan Silvestri („Zurück in die Zukunft“) – und zu bewegen weiß.

Als Wehrmutstropfen bleibt nur, dass „Eine Weihnachtsgeschichte“ sich in all den entfesselten Kamerafahrten zu derart vielen Effektspielereien hinreißen lässt, dass die Handlung manchmal ihre Konzentration verliert und die Seele des Ganzen überdeckt zu werden droht. Trotzdem ist die animierte Disney-Variante eine mehr als brauchbare, liebevolle und vor allem toll besetzte Verfilmung der berühmten Festtagsliteratur.

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