Originaltitel: Der Nachtmahr
DE | 2015 | 88 Min. | FSK: ab 12
Drama, Mystery
Regie: Akiz
Drehbuch: Akiz
Besetzung: Carolyn Genzkow, Sina Tkotsch, Wilson Gonzalez Ochsenknecht u.a.
Kinostart: 26.05.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.10.16
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Bilder © Koch Films
Worum geht’s?
Nach einer Techno-Party wird die 17jährige Tina von düsteren Visionen geplagt. Fortan erscheint ihr zu Hause immer wieder ein seltsames Wesen. Die kleine Kreatur kratzt, pocht und bedient sich am Kühlschrank. Doch niemand außer Tina glaubt an deren Existenz. Tinas Eltern sorgen für psychiatrische Hilfe, ihre Freunde halten sie für verrückt. Bis sie den Nachtmahr selbst entdecken.
Wie ist der Film?
„Der Nachtmahr“ (‚Nachtmahr‘ = Fabelwesen, das nachts auf Menschen lastet; veraltetes Wort für ‚Albtraum‘) markiert das Ende eines wichtigen künstlerischen Prozesses für Regisseur/Autor Akiz. Über Jahre hinweg verbiss sich Akiz alias Achim Bornhak in die Modellierung der titelgebenden Figur und sammelte unzusammenhängende Notizen, um diese später zu einer Geschichte zu ordnen. So bastelte der erklärte David Lynch-Fan einen regelrecht therapeutischen Film nach Traumlogik, inspiriert vom Expressionismus der 20er Jahre (siehe „Das Cabinet des Dr. Caligari“). An sämtlichen Erwartungen vorbeiinszeniert ist „Der Nachtmahr“ ein eigenartiges Mystery-Drama mit Horror- und Coming-of-Age-Elementen.
Die verwendeten Farbfilter sind schön; die wackeligen, verrauschten Weitwinkel-Bilder allerdings weniger – mit Absicht. Ein von wummernden Techno-Bässen dominierter Soundtrack und stroboskopartige Lichtspiele suggerieren eine Intensität, mit der die Handlung nicht mithalten kann. Dann lieber ein Film von Gaspar Noé („Irreversibel“). Weil Akiz stark auf seine aufwändig gestaltete Nachtmahr-Kreatur fixiert ist, zeigt er sie unnötig früh und detailliert, wo sie doch offensichtlich als Metapher dient – ein Nachteil für den Spannungsaufbau. Sehr erschwerend kommt hinzu, dass die begabte Carolyn Genzkow eine schlichtweg unsympathische Protagonistin spielt. Eine interessante, liebenswerte Nebenfigur zum Ausgleich sucht man vergebens. Was bleibt, ist der große Raum für eigene Interpretationen – wenn man dafür nicht schon zu zermürbt ist.
Als völlig unabhängige Low-Budget-Produktion – rund 100.000 Euro – atmet „Der Nachtmahr“ durch und durch den Geist künstlerischer Freiheit. Man schert sich nicht einmal um gepuderte Gesichter oder einen akustisch klaren Dialogmix. Diese vieldeutige Geschichte über junge Ängste ist einfach anders und setzt ein interessantes Zeichen in der deutschen Filmlandschaft. Das Experiment kann aber auch ziemlich anstrengend sein und unterstreicht den Sinn klassischer Erzählformeln, die hier missachtet werden.
Also der Trailer auf der Filmseite sieht auf jeden Fall interessant aus. Habe den Film nicht gesehen, also kann ich ihn nicht bewerten. Kannte ihn bisher auch gar nicht.