Super

Filmposter Super

7.5/10

Originaltitel: Super
USA | 2010 | 96 Min. | FSK: ab 18
Komödie, Action
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Besetzung: Rainn Wilson, Ellen Page, Liv Tyler, Kevin Bacon, Nathan Fillion, Michael Rooker u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 27.01.12

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit

Worum geht’s?

Als der durchschnittliche Schnellrestaurantkoch Frank seine über alles geliebte Ehefrau Sarah verliert, fällt er in ein tiefes Loch. Aus diesem hilft ihm die Vision einer göttlichen Berufung: Frank soll sich als maskierter Held erheben und das Verbrechen in der Stadt bekämpfen. Natürlich auch den zwielichtigen Kerl, der ihm Sarah wegnahm. Gesagt, getan: The Crimson Bolt wird geboren. In der Comicladenverkäuferin Libby findet Frank nicht nur eine Beraterin, sondern unfreiwillig auch eine flammende Mitstreiterin: Boltie.

Wie ist der Film?

Zunächst ist es tatsächlich, wie es scheint: „Super“ ist der neue „Kick-Ass“, mit einer Prise „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“, ähnlich kurzweilig, nur mehr Indie und in einem unaufgeregteren Ton. Doch schließlich treibt Regisseur James Gunn („Slither“) seine Geschichte so dreist über die Grenzen diverser narrativer Kino-Richtlinien hinaus, dass sein Film sich in eine ganz eigene Liga katapultiert.

Nicht erst während der überaus charmant animierten Titelsequenz, praktisch sofort schließt man den Film und insbesondere seine Hauptfigur Frank ins Herz. Rainn Wilson („Haus der 1000 Leichen“, „Die Super Ex“) gibt eine monströse Darbietung; die wohl tragikomischste Figur des Jahres. Ellen Page („Hard Candy“, „Inception“), die seit „Juno“ nicht mehr so zum Verlieben war, spielt sich mit schäumender Leidenschaft auf sein Niveau. Kevin Bacon blüht in einer herrlich schmierigen Nebenfigur auf, während Liv Tyler als Ehefrau auf der schiefen Bahn – mehr oder weniger absichtlich – etwas blass bleibt. Diese großartige Besetzung darf sich in einem völlig verrückten Drehbuch austoben. Vielleicht zu verrückt.

„Super“ ist nicht bloß kreativ, frisch, zum Schreien komisch, pechschwarz, beachtlich nachdenklich und die spaßigste Gewaltverherrlichung seit Langem, sondern geht in manchen Handlungsentwicklungen gar so unvergleichlich anarchisch vor, dass selbst Liebhabern der bösesten Satiren schier die Kinnlade runterfällt. Was wunderbar beschwingt und frech beginnt, wird irgendwann eine derartige Perversion von Publikumserwartungen, dass man sich fragen muss, wo der Spaß eigentlich aufhört und nicht mehr glaubt, der Film könne nach seiner sehr positiv aufgenommenen Aufführung auf dem Fantasy Filmfest auch dem regulären, breiten Kinopublikum zugemutet werden.

Mit seinem Humor und seiner Rücksichtslosigkeit scheint dieses kurzweilige, verstörende Ausnahmewerk alles Bisherige zu übertreffen. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Jedenfalls ist „Super“ kein Film über Superhelden, wie in letzter Zeit so viele, sondern über spirituelle Selbstfindung durch Selbstjustiz, setzt ein schmales Budget dabei überaus effizient ein und ist hervorragend gespielt. Das zu erleben, ist es auf jeden Fall wert, wie auch die anschließenden Diskussionen darüber, ob James Gunn hier wirklich zu weit gegangen ist. Wie die Antwort auch sein mag: Hut ab vor dieser Konsequenz.

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2 Kommentare

  1. Ah, den habe ich schon lange im Visier. Versuche, ihn nächste Woche zu sehen. Er scheint ja wirklich komplett rücksichtslos gegenüber Drehbuchkonventionen zu sein, klasse.

    • So, jetzt habe ich ihn gesehen. Auf Drehbuchkonventionen legt “Super” in der Tat keinen Wert, dazu ist er viel zu anarchistisch. Ich muss allerdings sagen, dass ich ihn trotz allem schwarzen Humor für im Kern ziemlich ernst halte. Es geht um einen Typen, der merklich an seiner Außenseitersituation leidet, halt findet in einem simplen Comicweltbild und seinen Frust in blanker Gewalt entlädt. Das Lachen blieb mir im Hals stecken.

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  1. Review: Super (Film) - Medienjournal

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